Donebach über Umwege am Ziel
LANDESLIGA-RELEGATION: Verdienter 1:0-Sieg im entscheidenden Match
gegen den SV Nassig
Klaus T. Mende
Von unserem Redaktionsmitglied
FC Donebach - SV Nassig 1:0
Donebach: Gehrig, Pfaff, S. Schnetz, Repp, Hört, D. Stich, H.
Hemberger (68. M. Schnetz), J. Schnetz (85. J. Stich), U. Hemberger
(89. Fuhrig), Schaal, Herkert.
Nassig: Schwind, T. Greulich, Fischer (81. Kempf), C. Greulich,
Busemann (71. Horn), C. Gegenwarth, Ebeling, Kunkel, Wirch, Schobert,
Klein.
Tor: 1:0 (79.) M. Schnetz.
Schiedsrichter: Adam (Fahrenbach).
Zuschauer: 1800.
Gelbe Karte: Kempf.
Donebach im Freudentaumel, Nassig in tiefer Trauer: Mit einem
hochverdienten 1:0 auf neutralem Platz in Tauberbischofsheim hat sich
der FC aus dem Odenwald für die Landesliga qualifiziert. Bei
hochsommerlichen Temperaturen waren mehr als 1800 Augenpaare in
Tauberstadion gekommen, in der Hoffnung, Zeuge eines interessanten
und gutklassigen Relegationsspiels zu werden. Um es vorwegzunehmen:
Einzig spannend war's, in spielerischer Hinsicht war eher Schmalhans
Küchenmeister.
Eher zum Gähnen waren die ersten 20 Minuten. Unter welche Kategorie
fallen sie? Vorsichtiges Abtasten? Dann waren beide Seiten viel zu
vorsichtig. Kontrollierte Offensive? Der Begriff Kontrolle hatte
hierbei einen viel zu hohen Stellenwert. Denn das Tempo, das beide
Seiten einschlugen, war alles andere als hoch. Sicher sehr zur Freude
des vorzüglichen Schiedsrichters Jürgen Adam, zweifellos der
Methusalem auf dem Platz, jedoch ständig auf Ballhöhe.
Und so dauerte es lange, nahezu eine Ewigkeit, bis zur ersten
Tormöglichkeit. Und die hatten die Donebacher, als ein Kopfball von
Udo Hemberger in der 22. Minute knapp über die Latte ging. Weiterhin
lief auf dem grünen Rasenrechteck wenig zusammen, die Fans hatten
mehr Freude am schönen Wetter. Die Lausecker-Truppe war zwar das
technisch versiertere Team, doch etwas mehr für die Offensive taten
in der restlichen Zeit bis zur Pause die Mannen von Jochen Stich. Und
unmittelbar vor dem Seitenwechsel durften sich die Wertheimer
Vorstädter bei ihrem hervorragenden Keeper Schwind bedanken, dass es
torlos in die Kabinen ging. In der 43. und 44. Minute war der agile
Johannes Schmetz zweimal frei vor ihm aufgetaucht, doch Schwind ließ
nicht zu, dass das Spielgerät über die Torlinie kullerte.
Zu Beginn von Hälfte zwei übernahmen die Nassiger zunächst einmal das
Kommando, erarbeiteten sich ein optisches Übergewicht. Doch das
Offensivspiel erwies sich als viel zu umständlich, so dass das
Donebacher Gehäuse nicht ernsthaft in Gefahr geriet. Der FC erholte
sich davon wieder und suchte seinerseits das Heil in der Offensive.
Je zweimal Udo Hemberger und Johannes Schnetz sorgten dafür, dass es
im SVN-Strafraum einige Male lichterloh brannte, doch die Defensive
war noch im Bilde und löschte jeweils das Feuer.
Einen genialen Einfall hatte Donebachs Coach Jochen Stich in der 68.
Minute: Er brachte Michael Schnetz für den angeschlagenen Heiko
Hemberger. Kaum eine Minute im Spiel, drosch selbiger den Ball aus
aussichtsreicher Position noch in die Wolken. Dennoch wurde der
Wirbelwind gut zehn Minuten später zum Mann des Tages, zum
Aufstiegsgaranten in die Landesliga. Geschickt in Szene gesetzt,
schnappte er sich die Kugel, setzte zu einem 30-Meter-Solo in
Richtung Nassiger Tor an, umspielte den in dieser Szene machtlosen
Keeper Schwind und vollstreckte überlegt zum "goldenen Tor".
Jubel
bei den "Grünen", Entsetzen bei den "Schwarz-Weißen".
Wer jetzt auf
einen Sturmlauf der Nassiger gehofft hatte, wurde enttäuscht. Kein
Aufbäumen mehr seitens der Lausecker-Buben, die ihr Spiel viel zu
sehr in die Breite zogen, womit der Überraschungsmoment auf der
Strecke blieb. Die Minuten verrannen, längst hatte der Donebacher
Anhang die üblichen Jubelarien angestimmt. Und als dann Referee
Jürgen Adam nach vierminütiger Nachspielzeit ein Einsehen hatte und
den Kick abpfiff, spielten sich auf dem Platz unbeschreibliche Szenen
ab.
Nach dem Abpfiff ist dieser Beziehung bereits vor der neuen Saison.
Bei allem Respekt vor dem Aufstieg des FC: Wollen die Odenwälderin
der Landesliga bleiben, müssen sie einige Briketts auf das Feuer
legen.
© Fränkische Nachrichten - 11.06.2007
|