23. Oktober 2011 |
Bei sehr guter Gesundheit kann heute Franz Scharmann aus Ünglert seinen 90. Geburtstag feiern. Alle Einwohner von Donebach und Ünglert gratulieren recht herzlich und wünschen weiterhin alles Gute und beste Gesundheit. |
Der Text wurde uns von Frau Liane Merkle zur Verfügung gestellt. |
Zeitungsbericht aus Anlass des Geburtstages von Franz Scharmann |
Ehrentag: Franz Scharmann feiert seinen 90. GeburtstagIm Ünglertsgrund das Glück gefundenÜnglert. Er gehört ebenso zum Ünglertsgrund wie seine Riesenmühle, obwohl er eigentlich kein gebürtiger Odenwälder ist. Die Rede ist von Franz Scharmann, der am Sonntag im Kreise seiner Lieben den 90. Geburtstag feiern kann. Dabei glaubt ihm kein Fremder diese 90 Jahre - weder bezüglich Aussehen, noch der körperlichen und geistigen Fitness. Geboren wurde der Jubilar 1921 in Milsau im Kreis Kaaden an der Eger. Hier ist er zusammen mit zwei Geschwistern auf dem Hofgut aufgewachsen, das sein Vater als Betriebsleiter für einen Professor managte. Der Volks- und Bürgerschule schloss sich eine kaufmännische Lehre an, gefolgt von einem Freiwilligenjahr im Reichsarbeitsdienst. Danach wurde er über das Arbeitsamt in einem Rüstungsbetrieb und ab Februar 1942 als Soldat verpflichtet. Ab da hatte ihn die Kriegsmaschinerie voll im Griff. Erst in Charkov (Ukraine), dann zur Invasion 1944 in Südfrankreich und bei den Rückzugskämpfen bis in die Schneeeifel. 1945 wurde seine Einheit nach Ungarn verlagert, von dort sie sich nach großen Verlusten nach Wien zurückziehen mussten, das schon an allen Ecken brannte. In Enns an der Enns geriet Franz Scharmann schließlich in amerikanische Gefangenschaft und eine dreimonatige Hölle. Auch das dann folgende "verlauste" Barackenlager in der Nähe von Linz/Donau schien zunächst keine Besserung zu bringen. Erst durch den Arbeitseinsatz wurde zumindest das Essen besser, und als Franz Scharmann endlich Post von den Eltern bekam, die in der Ostzone gelandet waren, kam auch eine gewisse Sicherheit zurück. Dennoch waren es lange düstere Monate bis er im Mai 1946 endlich wieder seine Freiheit erhielt. Zusammen mit seinem Freund Fritz Sacher arbeitete er einige Wochen bei Bauern in Oberösterreich, bevor die beiden einen der letzten Viehtransporte Richtung Deutschland erwischten und im Sommer 1946 bei strömendem Regen in der Seckacher Teufelsklinge ankamen. "Wir wurden der Gemeinde Donebach zugeteilt und fanden ein Dach über dem Kopf" erinnert sich der rüstige 90er. Außer einem Dach fand er hier aber noch etwas ganz anders: die Frau fürs Leben. Sie hielt bei den Großeltern im Ünglertsgrund Mühle und Landwirtschaft am Laufen. Im Oktober 1952 heiratete er seine Magdalena Schüßler, die eigentlich aus Mörschenhardt stammte. Magdalenas Großeltern gaben die Verantwortung nur zu gerne in die Hände des jungen Paares, die von der harten Arbeit offensichtlich jung gehalten wurden. Bis 1975 hielten die Scharmanns den Mühlenbetrieb am Laufen, auch wenn der Lebensunterhalt eher auf die Milchviehwirtschaft und eine kleine Schweinezucht aufbaute. Nach wie vor scheut sich Franz Scharmann nicht vor harter Arbeit, doch seine Leidenschaft gilt dem Lesen - größere Buchbestellungen sind in der Riesenmühle keine Seltenheit. Seinen morgigen Ehrentag feiert Franz Scharmann zusammen mit Ehefrau Magdalena, zwei Kindern mit Familie sowie zahlreichen Verwandten und Freunden. Den sicherlich zahlreichen Glückwünschen zum Geburtstag schließen sich die Fränkischen Nachrichten gerne an.
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