Sonntag 29. Juli 2012 |
85 Jahre Kirche in Donebach |
das Jubiläum wird gefeiert |
Bild und Text wurden uns von Frau Simone Schölch zur Verfügung gestellt |
Den
kräftigen Regen, der die Gottesdienstbesucher am Sonntagmorgen
schneller als sonst in die trockene Kirche eilen ließ, nannte
Pfarrgemeinderat Erwin Brenneis, unermüdlicher Motor in der
Filialgemeinde Donebach mit Mörschenhardt und Ünglert, „Freudentränen
unserer Vorfahren“. Freudentränen darüber, wie gut die dem Heiligen
Josef geweihte Kirche auch im 85. Jahr ihres Bestehens da steht. Denn
das Gotteshaus war 1927/1928 unter großen Opfern und mit viel
Eigenleistung der Bevölkerung erbaut worden (siehe Kasten). Anlässlich
des halbrunden Jubiläums hatte die Filialgemeinde zum Pfarrfest
eingeladen. Das sei ein Wunsch von Pfarrer Werner Bier gewesen, verriet
Brenneis später. Zuvor aber war in der vollbesetzten Kirche –
erfreuliche viele Gäste aus der gesamten Seelsorgeeinheit waren nach
Donebach gekommen – ein stimmungsvoller Festgottesdienst gefeiert
worden. Pfarrer Bier stellte in seiner Predigt die Kirche als Haus
Gottes in den Mittelpunkt, in dem Jesus Christus als „Eckstein“ das
Fundament bilde: „Josef hat diesen Eckstein beachtet und Maria, als
sie schwanger war, nicht verstossen. Solche Ecksteine werden heute von
vielen abgelehnt. Aber in der Gestalt von Glaube, Liebe, Hoffnung,
Gerechtigkeit und Frieden sind sie alles, was Leben ausmacht, sind sie
Grundsteine menschlichen Lebens.“ Das Mosaik des heiligen Josef,
das von Karlheinz Gräber in rund 175 Arbeitsstunden geschaffen
wurde und im Vorfeld des Jubiläums am Kircheneingang angebracht wurde,
sei ein Sinnbild der Gemeinde: „Jedes noch so kleine Teil ist wichtig
und hat seinen Platz.“ Erwin
Brenneis listete im Anschluss die Renovierungsarbeiten an den Fenstern,
der Treppe und den Außenanlagen auf, deren Kosten sich auf rund 60.000
Euro belaufen. Er dankte allen, die sich daran mitgearbeitet haben, den
Spendern, dem langjährigen Mesnerehepaar Frank und ganz besonders
Karlheinz Gräber für das eindrucksvolle Mosaik sowie Franz Brenneis für
die Erstellung einer Chronik der Kirche. „Wir wollen gemeinsam so
weiter machen und die Kirche im Blickfeld behalten“, waren Brenneis´
Schlussworte, bevor Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger für die
politische Gemeinde sprach. Den gebürtigen Donebacher verbinden sehr
persönliche Erinnerungen mit dem Gotteshaus, in dem er selbst viele
Jahre als Ministrant gedient hat: „Die Kirche ist nach wie vor
Anlaufstelle für die Menschen bei wichtigen Ereignissen, aber auch im täglichen
Leben. Deshalb müssen wir sie als Ort der Einkehr und der Besinnung
hochhalten.“ Clemens Herkert schließlich gratulierte als
Pfarrgemeinderatsvorsitzender zur gelungenen Renovierung und dankte
insbesondere Erwin Brenneis für dessen unermüdliches Engagement. Mittlerweile
waren auch die „Freudentränen“ versiegt; sogar die Sonne kam
hervor, als Pfarrer Werner Bier das Mosaik vor dem Eingangsportal
weihte. Zu den Klängen der Schloßauer Musikanten, die schon den
Gottesdienst mit einer bemerkenswerter Musikauswahl wunderschön umrahmt
hatten, zogen die Gottesdienstbesucher dann ins Sportheim, wo neben dem
Frühschoppen ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen und ein kleines
Unterhaltungsprogramm auf die Gäste wartete, unter anderem mit Kindern
des Kindergartens Mudau und mit dem musikalischen Duo Dominik Allgaier
und Vanessa Weber. |
Chronik der Donebacher Kirche St. Josef |
Ortsvorsteher
Franz Brenneis ist ein intimer Kenner der Donebacher Heimatgeschichte.
Er hat nun anlässlich des 85-jährigen Bestehens der Kirche St. Josef
eine kleine Chronik zusammen gestellt, die beim
Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Clemens Herkert und im Pfarrbüro Mudau für
einen kleinen Unkostenbeitrag zu haben ist. Die Chronik erzählt,
unter welch großen Opfern die Donebacher Bevölkerung ihr lang
ersehntes Gotteshaus in den Jahren 1927/1928 erbaut hat. Schon im Jahr
1898 war ein Kapellenfond mit Grundvermögen eingerichtet worden. 40.000
Mark – damals ein großes Vermögen – gingen durch den Ersten
Weltkrieg und die Inflation fast gänzlich verloren. Weil die überwiegend
arme Bevölkerung in einer schwierigen wirtschaftlichen Zeit nicht in
der Lage war, durch neue Sammlungen die nötigen Gelder aufzubringen,
beschlossen die politischen Gemeinden Dumbach und Mörschenhardt, die
Kirche auf Gemeindekosten zu erstellen. Mit der herbei gesehnten
Umbenennung von Dumbach in Donebach
(1925/1926) nahmen dann auch die Bauarbeiten vielen Widrigkeiten
und Genehmigungsproblemen zum trotz konkrete Gestalt an. Der Mudauer
Pfarrer Alfons Nörber hat sich hier sehr engagiert. In einer heute
schier unvorstellbaren Gemeinschaftsleistung der Donebacher, Mörschenhardter
und Ünglerter Bevölkerung, von Frauen und Männern, entstand schließlich
der Rohbau im sogenannten „Weinbrennerstil“ für rund 60.000 Mark.
Die bunten bleiverglasten Kirchenfenster wurden allesamt von Familien
oder Einzelpersonen finanziert. Am Weihetag am 18. Juni 1929 wurde auch
die erste und einzige Firmung in Donebach gefeiert. |