Mühlentag 31. Mai 2004
Riesenmühle im Ünglert war für die Besucher geöffnet

Mudau-Donebach-Ünglert. (lm) Der 10. Deutsche Mühlentag, den die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenunterhaltung nun schon traditionell am Pfingstmontag durchführt, war auch für die idyllisch gelegene ,,Riesenmühle“ im Mudauer Ortsteil Ünglert wieder eine Möglichkeit, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Unter der Organisation der Dorgemeinschaft Ünglert mit ihrem Vorsitzenden Herbert Scharmann wurde den Besuchern alles geboten was das Herz an so einem schönen Frühlingstag mit Freude erfüllt. Gemütliches Beisammensein unter den Schatten spendenden Bäumen und Büschen, Speis und Trank  nach Hausmannsart und natürlich kostenlose Führungen durch die hervorragend erhaltene ,,Riesenmühle“. Ergänzend viel Platz zum Spielen für die Kinder und ein kurzer Vortrag vom 1. Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsverein Mudau, Hans Slama, über Odenwälder Mühlen und deren Bedeutung im allgemeinen und die historische Mudauer Tracht, die er in der Gründungsgruppe gleich mitgebracht hatte. Ein rundum gelungenes Fest, bei dem die Geschichte der ,,Riesenmühle“ wieder in Erinnerung gebracht wurde. Erstmals erwähnt wurde sie 1440 und aussagekräftige Dokumente sind seit 1629 vorhanden. Doch 1825 teilte sie das Schicksal fast aller Mühlen im Odenwald und wurde von den Schweden niedergebrannt. Da die Odenwälder aber bekanntlich einen mords Dickkopf haben, war sie bereits 1829 wieder im Aufbau. Noch heute präsentiert sich die ,,Riesenmühle“ im Ünglert mit ihrem Stauwehr, dem 30 Meter langen Aquädukt und der alten noch vorhandenen Mühleneinrichtung. Die Dorfgemeinschaft Ünglert plant neben der Erhaltung auch einen Wasserradneubau sowie die Nutzung des historischen Kleinods als Mühlenmuseum. Neben der interessanten Technik waren am Mühlentag auch Getreide, verschiedene Mehlsorten und jede Menge historischer Fotos und Dokumentationen zu besichtigen. Und wem das noch nicht genug war, der hatte die besten Fachleute zum Ausfragen gleich ,,griffbereit“, denn offensichtlich hatten sich fast alle Senioren-Müllermeister aus der Umgebung an diesem Tag zum Fachsimpeln im Ünglert getroffen, wo 1975 zum letzten Mal Getreide gemahlen wurde. Mühlen dienen dem Menschen seit vielen Jahrhunderten. Rund um die Welt sind sie Zeichen menschlicher Kultur und Kunstfertigkeit. Nicht selten haben sie ganze Landschaften geprägt, für die Landschaft und das Ernährungswesen hatten sie Schlüsselbedeutung und überall fanden sie freundliche Aufnahme in volkstümlichen Liedern und Erzählungen. Wie auch im Ünglert beim Mühlentag deutlich wurde, hat jede Mühle ihre eigene Geschichte. Nie geht es dabei allein um das Vermahlen von Korn. Vor allem die im Laufe der Jahrhunderten entwickelten mehr als 160 produktiven Verwendungsmöglichkeiten machen das Faszinierende an der Mühlentechnik und ihrer Geschichte auch heute noch aus. Die Erhaltung von Wind- und Wassermühlen als historische Bauzeugen unserer technischen und wirtschaftlichen Entwicklung über viele Jahrhunderte hinweg, findet in der Öffentlichkeit ein immer größer werdendes Interesse, was auch am Pfingstmontag in und an der ,,Riesenmühle“ im Ünglert deutlich wurde, die sich bereits zum 7. Mal an diesem bundesweiten Aktionstag der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde mit großen Erfolg beteiligte.

 Bild und Text wurden uns freundlicherweise von Liane Merkle zur Verfügung gestellt.