Theatergruppe Knopfecke Donebach
"Sturm im Maßkrug"



Bild und Text wurde uns freundlicherweise von Liane Merkle zur Verfügung gestellt.

Sie hatten es wieder einmal mit Bravour geschafft. Zunächst bebte das „Knopfeck-Theater“ im Donebacher Sportheim aufgrund der Lachsalven des begeisterten Publikums und dann wegen des nicht enden wollenden Beifalls der Theaterfans. Die Laienspieltruppe um Rüdiger von Bergmann hat sich in den vergangenen Jahren zu einer echten Profigruppe entwickelt, und so ist es kein Wunder, wenn ihre jährlich zwei Vorstellungen grundsätzlich ausverkauft sind. Da machte auch der „Sturm im Maßkrug“ von Hans Strasser-Lang keine Ausnahme. Schauspielerisches Talent gepaart mit gezielter Pointensetzung ist den Laienschauspielern schon in Fleisch und Blut übergegangen. Und sie beherrschen ihr „Hobby“ wirklich aus dem Eff, Eff. „Der Apfel fällt nicht weit vom Baum“, und so sind auch Severin, charakterisiert von Kurt Schölch, und sein Vater Andreas Hofbauer – personifiziert von Hubert Sämann – aus dem gleichen Holz geschnitzt. Beide sind Sturköpfe, die ständig an einander rasseln. Deshalb verlässt Severin heimlich den väterlichen Hof und geht als Verwalter in Stellung bei Hanna – souverän dargestellt von Annette Walz, der Besitzer der Wirtschaft „Zum Maßkrug“. Er verliebt sich in seine Chefin und will sie unbedingt heiraten. Dabei stört es ihn überhaupt nicht, dass sie gut zehn Jahre älter ist als er und ein schon 20jährige Tochter hat. Sein Vater, auf dem Hof alleine gelassen, entdeckt neuerdings die abenteuerlichen Seiten des Witwerdaseins und geniest das Leben in den Gaststätten der Kreisstadt, wo er sich in Hannas Tochter Christel – überzeugend gespielt von Dorothea Pfaff – verguckt, die dort ihre Ausbildung macht. Nach alter Sitte macht er sich auf zum „Maßkrug“, um bei der Wirtin um die Hand ihrer Tochter anzuhalten. Da erwarten ihn gleich drei Überraschungen. Zum ersten trifft er seinen ehemaligen Knecht Korbinian – in Person eines wirklich kautzigen Benno Hoffmann -, denn alles im Leben und das Leben selbst reut. Zum zweiten stößt er auf seinen Sohn Severin, von dem er schon monatelang nichts gehört hat. Und schließlich lernt er noch Christels Mutter kennen, die ihm auf Anhieb nicht nur als zukünftiger Schwiegermutter gefällt. Seine Brautwerbung gestaltet sich also nicht nur recht schwierig, weil sich sein Sohn als „Schwiegervater in spe“ aufspielt und ihn ordentlich in die Mangel nimmt. Severin hat inzwischen selbst Gefallen an Christel gefunden, allerdings nicht als zukünftige Mutter. Die Verwandtschaftsverhältnisse bei den geplanten Ehekonstellationen  werden zunehmend unüberschaubarer, so dass Korbinian einen Sturm im „Maßkrug“ aufziehen sieht, der ihn allerdings auch selbst erwischt. Denn Jahrelang hatte er sich gegen die einfältige Wirtschafterin Leni, die von Heike Friedel „zum Leben erweckt“ wurde, behaupten und dem Joch der Ehe entfliehen. Doch nun war es ihr gelungen, Korbinian mit einem erfundenen Liebesbrief so eifersüchtig zu machen, dass er sich sogar mit seinem vermeintlichen Nebenbuhler prügelt. Es mussten zur Freude des Publikums so einige Komplikationen überwunden werden, bis bei den anderen die Liebesquartettkarten so gemischt waren, dass jung zu jung und alt zu alt finden konnte und einer Doppelhochzeit nicht mehr im Wege stand. Severin bekam seine Christel, der Hofbauer seine Hanne, und zu guter Letzt hatte auch Leni ihren Korbinian mit Hilfe von reichlich Schnaps so weit, dass er ihr aufs Standsamt folgte. Den richtigen Background für die Geschichte hatte der Mudauer Künstler Karlheinz Gräber geschaffen, der mit einem romantischen Dorfblick und einem herzerfrischenden Blumengruß an den lang ersehnten Frühling das stimmungsvolle Bühnenbild gestaltet hatte. Die Regie lag in den bewährten Händen von Rüdiger von Bergmann und als Souffleuse agierte Melanie Walz. Einig war sich die Truppe, dass in diesem Jahr der Erlös aus den Aufführungen als Spende für den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe an betroffene Familien in Sri Lanka weiter geleitet wird.