Seit
80 Jahren gibt es Donebach wieder
Ein Odenwalddorf feiert seinen Namenstag
Dumbach
wurde zum Jahreswechsel 1925/1926 in Donebach umgetauft
von
Franz Brenneis
Zur
Jahreswechsel jährt sich
auch die Umbenennung von „Dumbach“ zu „Donebach“ vor 80 Jahren.
Zwar
wesentlich älter, tritt Donebach urkundlich erstmals im Jahre 1271 auf,
und zwar unter dem Namen , den es seit dem 1. Januar 1926 wieder führt.
Dieser Name blieb bis ins 16. Jahrhundert, dann lautet die Bezeichnung
„Dumbach“.
Mit
dieser interpretationsfähigen Bezeichnung ihres Heimatdorfes mochten
sich die Einwohner zu Beginn dieses Jahrhunderts nicht mehr abfinden. In
der ersten Hälfte der zwanziger Jahre nahm dann ein Sohn des Dorfes es
in die Hand, eine Namensänderung herbeizuführen. Er sammelte Beiträge
um die entstehenden Kosten zu decken.
Dem
konnte sich auch der Gemeinderat von Dumbach nicht verschließen. In
einer Sitzung des Gemeinderates am 14. Juni 1925 wurde beschlossen
„den Ortsnamen Dumbach in den früheren Namen Donebach umzutaufen“.
Nachdem bei dieser wichtigen Entscheidung auch die Zustimmung des Bürgerausschusses
erforderlich war, wurde dieser auf den 20. Juni 1925 um 21 Uhr
einberufen. Von den 31 Mitgliedern waren 30 anwesend, welche einstimmig
ihre Zustimmung gaben.
Bereits
am nächsten Tag wurde ein Antrag an das Ministerium des Innern der
Republik Baden in Karlsruhe gerichtet.“ Die Gemeinde Dumbach hat schon
oft die unliebsame Erfahrung machen müssen, daß ihre Einwohner infolge
des zweideutigen Namens der Ortschaft, von Angehörigen anderer
Gemeinden beleidigende Äußerungen ertragen mußten. Besonders im öffentlichen
Verkehr macht sich dies bemerkbar, und in den Kriegsjahren mußten
unsere Feldgrauen manche bittere Bemerkung von seiten der Vorgesetzten
wie Kameraden über sich ergehen lassen. Um diesen Mißstand abzustellen
richtet die Gemeinde an die Regierung nun die untertänigste Bitte die
bisherige Bezeichnung Dumbach abzuändern. Sie erlaubt sich den
Vorschlag den in früheren Jahrhunderten gebräuchlichen Namen wieder
einzuführen“.
In
einer Anlage wird die Entwicklung des Namens der Ortschaft gemäß Erklärung
des geographischen Wörterbuch des Großherzogtum Baden Albert Krieger
beigefügt.
Das
Bezirksamt Buchen befürwortet in seinem Bericht vom 1. Juli 1925 das
gemeindliche Anliegen.
Am
6. August 1925 beschließt das Staatsministerium in Karlsruhe, daß die
Gemeinde Dumbach Amtsbezirk Buchen
mit Wirkung vom 1. Januar 1926 den Namen Donebach zu führen hat.
Dieser Beschluß wird in der Karlsruher Zeitung, Staatsanzeiger veröffentlicht.
Mit
Schreiben vom 23. Dezember 1925 bescheinigt die Gemeinde den Erhalt des
Erlasses vom 14. August 1925. Am 26. Dezember 1925 beantragt die
Gemeinde Dumbach beim Bezirksamt Buchen aus Anlaß der Umtaufe die
Genehmigung zum Abfeuern einiger Böllerschüsse. Sehr kurzfristig am
28. Dezember 1925 gestattet das Bezirksamt dieses mit der Maßgabe „
Die Bedienung der Böller hat durch eine erfahrene und zuverlässige
Person zu erfolgen. Der Platz, auf dem das Abfeuern erfolgt, ist
abzusperren.
Aus
dem Protokollbuch des Radfahrervereins Wodan sind dann die
Feierlichkeiten beschrieben, die zur Umtaufe abliefen. Der Chronist
schreibt: „Der Jahreswechsel 1925/26 war für die Gemeinde ein großes
Freudenfest. Sie feierten die Umtaufe, eigentlich Rücktaufe, ihres
Ortes. Am Silvesterabend begann die Feier im festlich geschmückten Saal
des Gasthauses "Zur Linde". Heimatgedichte, Volkslieder und
lustige Darbietungen folgten in reicher Abwechslung. Um halb zwölf Uhr
stellten sich die jungen Burschen und Mädchen auf zu einem Fackelzug,
der sich durch das Dorf auf eine Anhöhe bewegte, von der aus der Blick
weit über den schönen Odenwald reicht. Von hier aus leuchtete ein
loderndes Freudenfeuer weit über die Höhen und Täler und flackerte
lustig, während das Lied "In der Heimat ist es schön" in die
Nacht hinaus klang. Hauptlehrer Stelz wies in einer Ansprache hin auf
die Schönheit des alten Namens und schloß mit einem "Hoch"-Ruf
auf das schöne Odenwalddorf, in dem die Einwohner begeistert
einstimmten. Bis zum Morgengrauen dauerten Gesang, Musik und Tanz.
Am
Neujahrstag mittags hatten die Kinder dann ihr eigenes Fest. Ein
Kindertheaterstück und schöne gesungene Lieder erfreuten alle. Am
Schluß der Feier erhielt jedes Kind eine frische Brezel.
Auch
die Dorfältesten, die zugleich Mitkämpfer von 1870/71 sind, wurden mit
einer kleinen Gabe von der Gemeinde noch besonders geehrt und erfreut.
Am Abend des Neujahrstages wurde ein sehr eindrucksvolles Theaterstück
"Der Meineidbauer" von Anzengruber aufgeführt. Unter der tüchtigen
Leitung der beiden Herren Lehrer Stelz und Maier wurde das
ausgezeichnete Stück ganz vortrefflich gespielt und hinterließ bei
allen einen tiefen Eindruck. Chöre und Lieder wurden von den beiden
Lehrern eingeübt, trugen auch an diesem Abend Lieder zum schönen
Verlauf der Feier bei. In einer Ansprache zeigte Herr Hauptlehrer Stelz
die Entwicklung des Ortsnamens auf. Dann wurden noch Telegramme verlesen
von Donebachern, die in der Fremde weilen und nicht zum Fest kommen
konnten. Große Freude machten der Gemeinde besonders die Glückwünsche
des badischen Heimatforschers, einem Professor aus, Heidelberg, der sich
für den alten Namen eingesetzt hatte. An dieser Stelle sei ihm nochmals
der Dank des ganzen Dorfes ausgesprochen. So verlief das Fest in schöner
stimmungsvoller Weise und alle Teilnehmer werden sich gerne der frohen
Stunden erinnern“.
Auch
Professor Dr. phil. Adolf Eiermann geht in seinen Lebenserinnerungen auf
die Umtaufe seines Geburtsortes ein. Prof. Eiermann, der im Januar 1875
in Dumbach geboren ist, hat nach eigenen Angaben an den Vorbereitungen
nicht mitgewirkt. Er amüsierte
sich jedoch stets köstlich
über die Reaktionen seiner Kollegen und seiner Studenten, wenn er seine
Herkunft bekanntgab, aus der er auch nie einen Hehl machte.
Auch
heute wird im Dialekt noch der alte Name verwendet, und wird oft belächelt.
Auch
die Gemeindereform, mit der Donebach am 1. März 1974 nach Mudau
eingemeindet wurde, hat am Namen nichts mehr verändert.
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