Jahreswechsel 2005/2006
ein historisches Ereignis jährt sich zum achtzigsten Mal
seit 80 Jahren wieder Donebach

Seit 80 Jahren gibt es Donebach wieder
Ein Odenwalddorf feiert seinen Namenstag

Dumbach wurde zum Jahreswechsel 1925/1926 in Donebach umgetauft

von Franz Brenneis

 

Zur Jahreswechsel  jährt sich auch die Umbenennung von „Dumbach“ zu „Donebach“ vor 80 Jahren.

Zwar wesentlich älter, tritt Donebach urkundlich erstmals im Jahre 1271 auf, und zwar unter dem Namen , den es seit dem 1. Januar 1926 wieder führt. Dieser Name blieb bis ins 16. Jahrhundert, dann lautet die Bezeichnung „Dumbach“.

Mit dieser interpretationsfähigen Bezeichnung ihres Heimatdorfes mochten sich die Einwohner zu Beginn dieses Jahrhunderts nicht mehr abfinden. In der ersten Hälfte der zwanziger Jahre nahm dann ein Sohn des Dorfes es in die Hand, eine Namensänderung herbeizuführen. Er sammelte Beiträge um die entstehenden Kosten zu decken.

Dem konnte sich auch der Gemeinderat von Dumbach nicht verschließen. In einer Sitzung des Gemeinderates am 14. Juni 1925 wurde beschlossen „den Ortsnamen Dumbach in den früheren Namen Donebach umzutaufen“. Nachdem bei dieser wichtigen Entscheidung auch die Zustimmung des Bürgerausschusses erforderlich war, wurde dieser auf den 20. Juni 1925 um 21 Uhr einberufen. Von den 31 Mitgliedern waren 30 anwesend, welche einstimmig ihre Zustimmung gaben.

Bereits am nächsten Tag wurde ein Antrag an das Ministerium des Innern der Republik Baden in Karlsruhe gerichtet.“ Die Gemeinde Dumbach hat schon oft die unliebsame Erfahrung machen müssen, daß ihre Einwohner infolge des zweideutigen Namens der Ortschaft, von Angehörigen anderer Gemeinden beleidigende Äußerungen ertragen mußten. Besonders im öffentlichen Verkehr macht sich dies bemerkbar, und in den Kriegsjahren mußten unsere Feldgrauen manche bittere Bemerkung von seiten der Vorgesetzten wie Kameraden über sich ergehen lassen. Um diesen Mißstand abzustellen richtet die Gemeinde an die Regierung nun die untertänigste Bitte die bisherige Bezeichnung Dumbach abzuändern. Sie erlaubt sich den Vorschlag den in früheren Jahrhunderten gebräuchlichen Namen wieder einzuführen“.

In einer Anlage wird die Entwicklung des Namens der Ortschaft gemäß Erklärung des geographischen Wörterbuch des Großherzogtum Baden Albert Krieger beigefügt.

Das Bezirksamt Buchen befürwortet in seinem Bericht vom 1. Juli 1925 das gemeindliche Anliegen.

Am 6. August 1925 beschließt das Staatsministerium in Karlsruhe, daß die Gemeinde Dumbach Amtsbezirk Buchen  mit Wirkung vom 1. Januar 1926 den Namen Donebach zu führen hat. Dieser Beschluß wird in der Karlsruher Zeitung, Staatsanzeiger veröffentlicht.

Mit Schreiben vom 23. Dezember 1925 bescheinigt die Gemeinde den Erhalt des Erlasses vom 14. August 1925. Am 26. Dezember 1925 beantragt die Gemeinde Dumbach beim Bezirksamt Buchen aus Anlaß der Umtaufe die Genehmigung zum Abfeuern einiger Böllerschüsse. Sehr kurzfristig am 28. Dezember 1925 gestattet das Bezirksamt dieses mit der Maßgabe „ Die Bedienung der Böller hat durch eine erfahrene und zuverlässige Person zu erfolgen. Der Platz, auf dem das Abfeuern erfolgt, ist abzusperren.

Aus dem Protokollbuch des Radfahrervereins Wodan sind dann die Feierlichkeiten beschrieben, die zur Umtaufe abliefen. Der Chronist schreibt: „Der Jahreswechsel 1925/26 war für die Gemeinde ein großes Freudenfest. Sie feierten die Umtaufe, eigentlich Rücktaufe, ihres Ortes. Am Silvesterabend begann die Feier im festlich geschmückten Saal des Gasthauses "Zur Linde". Heimatgedichte, Volkslieder und lustige Darbietungen folgten in reicher Abwechslung. Um halb zwölf Uhr stellten sich die jungen Burschen und Mädchen auf zu einem Fackelzug, der sich durch das Dorf auf eine Anhöhe bewegte, von der aus der Blick weit über den schönen Odenwald reicht. Von hier aus leuchtete ein loderndes Freudenfeuer weit über die Höhen und Täler und flackerte lustig, während das Lied "In der Heimat ist es schön" in die Nacht hinaus klang. Hauptlehrer Stelz wies in einer Ansprache hin auf die Schönheit des alten Namens und schloß mit einem "Hoch"-Ruf auf das schöne Odenwalddorf, in dem die Einwohner begeistert einstimmten. Bis zum Morgengrauen dauerten Gesang, Musik und Tanz.

 Am Neujahrstag mittags hatten die Kinder dann ihr eigenes Fest. Ein Kindertheaterstück und schöne gesungene Lieder erfreuten alle. Am Schluß der Feier erhielt jedes Kind eine frische Brezel.

 Auch die Dorfältesten, die zugleich Mitkämpfer von 1870/71 sind, wurden mit einer kleinen Gabe von der Gemeinde noch besonders geehrt und erfreut. Am Abend des Neujahrstages wurde ein sehr eindrucksvolles Theaterstück "Der Meineidbauer" von Anzengruber aufgeführt. Unter der tüchtigen Leitung der beiden Herren Lehrer Stelz und Maier wurde das ausgezeichnete Stück ganz vortrefflich gespielt und hinterließ bei allen einen tiefen Eindruck. Chöre und Lieder wurden von den beiden Lehrern eingeübt, trugen auch an diesem Abend Lieder zum schönen Verlauf der Feier bei. In einer Ansprache zeigte Herr Hauptlehrer Stelz die Entwicklung des Ortsnamens auf. Dann wurden noch Telegramme verlesen von Donebachern, die in der Fremde weilen und nicht zum Fest kommen konnten. Große Freude machten der Gemeinde besonders die Glückwünsche des badischen Heimatforschers, einem Professor aus, Heidelberg, der sich für den alten Namen eingesetzt hatte. An dieser Stelle sei ihm nochmals der Dank des ganzen Dorfes ausgesprochen. So verlief das Fest in schöner stimmungsvoller Weise und alle Teilnehmer werden sich gerne der frohen Stunden erinnern“.

 Auch Professor Dr. phil. Adolf Eiermann geht in seinen Lebenserinnerungen auf die Umtaufe seines Geburtsortes ein. Prof. Eiermann, der im Januar 1875 in Dumbach geboren ist, hat nach eigenen Angaben an den Vorbereitungen nicht mitgewirkt. Er  amüsierte sich jedoch stets  köstlich über die Reaktionen seiner Kollegen und seiner Studenten, wenn er seine Herkunft bekanntgab, aus der er auch nie einen Hehl machte.

 Auch heute wird im Dialekt noch der alte Name verwendet, und wird oft belächelt.

 Auch die Gemeindereform, mit der Donebach am 1. März 1974 nach Mudau eingemeindet wurde, hat am Namen nichts mehr verändert.